Georg Weiss/Oliver Kainz/Jochen Krumbach gehen nach drei Runden in Führung – anschließend hätte nicht viel mehr schief gehen können.
Das Wochenspiegel Team Manthey (WTM-Racing) erlebte beim siebten Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring 2015, dem Opel 6h ADAC Ruhr-Pokal-Rennen, ein böses Erwachen. Nach drei Zielankünften in Folge kam WTM-Racing, das erneut mit dem Wochenspiegel-Porsche 997 GT3 RSR und den Piloten Georg Weiss, Oliver Kainz sowie Jochen Krumbach angetreten war, nur 29 Runden weit. Teamchef Georg Weiss: „Jede Serie hat einmal ein Ende, aber der Renntag war doch bemerkenswert. Es ist so viel schief gegangen, das hätte auch für drei Veranstaltungen gereicht.“
Jochen Krumbach, hauptberuflich Testfahrer, Rundenrekordhalter für Fahrzeuge mit Elektro-Antrieb auf der Nürburgring-Nordschleife und einer der drei Stammfahrer des Wochenspiegel-Porsche 911 GTR RSR in der Langstrecken-Meisterschaft Nürburgring (VLN), stand bei diesem Rennen in vielerlei Hinsicht im Mittelpunkt. Beim alljährlichen Saisonhöhepunkt der beliebten Rennserie, waren ihm und seinen Teamgefährten Georg Weiss sowie Oliver Kainz ein Spitzenergebnis wie im vergangenen Jahr zuzutrauen – vor zwölf Monaten erklommen sie das Siegertreppchen als Gesamtdritte.
Bereits das morgendliche Zeittraining ging gründlich daneben. Die Witterungsverhältnisse in der Eifel waren nicht einfach an dem Tag. Zu Trainingsbeginn war die Strecke nass. Anschließend trocknete sie rasch ab, allerdings blieben die Bedingungen nur eine kurze Zeit gut, denn bald setzte neuer Regen ein. WTM-Racing verpasste das optimale Zeitfenster und fuhr letztlich nur die 27.-schnellste Zeit.
Gleich nach der Startfreigabe setzte sich Jochen Krumbach gekonnt in Szene. Bereits in der Anbremsphase vor der ersten Kurve nach Start und Ziel hatte der mehrmalige VLN-Laufsieger Positionen gutgemacht. Bevor das Feld in die Nordschleife eintauchte, lag Krumbach als bester Porsche-Pilot an dritter Stelle. Als die Spitze am Ende der Startrunde auf der „Döttinger Höhe“ wieder erschien, war ersichtlich, dass die beiden führenden Mercedes in absehbarer Zeit zum Reifenwechsel hereinkommen würden – an den Rändern der Strecke suchten ihre Piloten nach feuchten Stellen, um die Regenreifen zu kühlen. Jochen Krumbach hingegen blieb auf Kurs – und vorerst auf dem dritten Platz. Mit Abschluss der zweiten Runde kamen die Stern-Fahrer tatsächlich an die Boxen, um Pneus zu wechseln. Das war die Sternstunde für Jochen Krumbach, der in Führung ging. Maro Engel mit einem weiteren Mercedes – auf Intermediate-Reifen unterwegs – attackierte und ging am Porsche vorbei. Am Ende der dritten Runde stoppte auch Jochen Krumbach zum Reifenwechsel auf Slicks. Nach der Rückkehr auf die Strecke geriet er auf dem Grand-Prix-Kurs mit einem BMW Z4 Coupé in Konflikt. “ Ich habe dem Z4 extra viel Platz gelassen, trotz aller Umsicht aber einen Schlag aufs Rad erhalten.“ Der Wochenspiegel-Porsche drehte sich ins Grün, konnte sich jedoch aus eigener Kraft aus seiner Lage befreien.
Die Schwierigkeiten begannen erst, als Krumbach eine Runde früher als geplant zum ersten Routinestopp an die Box kam, nachdem er mehrmals Probleme mit dem Gaszug reklamiert hatte. Das Beheben des Fehlers kostete viel Zeit. Mit fast zwei Runden Rückstand kehrte der Wochenspiegel-Porsche auf die Strecke zurück. Von Platz 45 aus startete WTM-Racing anschließend eine Aufholjagd. Als Kainz den Porsche übernommen hatte, lag das Team bereits wieder in den Top 20, obwohl WTM-Racing zusätzlich noch eine Stop-and-go-Strafe und eine Durchfahrtsstrafe kassiert hatte.
Nach 29 zurückgelegten Rennrunden – mehr als eine Vier-Stunden-Distanz in der VLN – stoppte den Wochenspiegel-RSR, auf Top-Ten-Kurs liegend, ein technischer Defekt. Dieser offenbarte sich beim letzten Boxenstopp, als Jochen Krumbach zu seinem zweiten „Stint“ antreten wollte und unverrichteter Dinge wieder ausstieg: An der Lenkradnabe war ein Defekt diagnostiziert worden und der Porsche wurde aus Sicherheitsgründen abgestellt.
Jochen Krumbach: „Schade, ein gutes Ergebnis wäre heute sicher möglich gewesen. Ich habe aber auch riesiges Glück gehabt, als mir das Gaspedal im Tiergarten bei rund 250km/h steckengeblieben ist. Ich konnte den Wagen nur mit größter Mühe in die Schikane einlenken. Das hätte auch richtig schief gehen können.“