Wieder einmal eine aufregende Aufholjagd für Jochen Krumbach, Oliver Kainz und Georg Weiss
Die 40. Auflage des traditionellen „Schinkenrennens“, ausgerichtet vom Motorsportclub Münster, bot die für die Jahreszeit kapriziöse Wetterlage in der Eifel. Dichter Nebel am Morgen des Renntages führte zu Veränderungen im Zeitplan. Training und Rennen mussten deutlich verkürzt werden. Dass am Schluss eine Wertung bereits nach 17 Rennrunden erfolgte, war trotz der Neufestsetzung der Renndistanz auf drei statt vier Stunden allerdings kaum zu erwarten. In dem Moment, als mit der Roten Flagge der endgültige Rennabbruch erfolgte, befanden sich zahlreiche Fahrzeuge im 20. Umlauf. Das galt zum Beispiel auch für den Wochenspiegel-Porsche 911 GT3 RSR mit der Startnummer 154, zu diesem Zeitpunkt mit dem Monschauer Druck- und Medienunternehmer Georg Weiss am Volant. Der „SP PRO“-Bolide befand sich nach fulminanter Aufholjagd auf dem Vormarsch.
Jochen Krumbach, Startfahrer im Wochenspiegel-RSR, war sich anschließend sicher: „Wir hatten heute den ersten Gesamtsieg auf dem Fuß, unsere Performance war schlicht und ergreifend gut!“ An dieser Einschätzung vermochten auch zwei Ereignisse während des Zeittrainings nicht zu rütteln.
Zunächst stellte Jochen Krumbach auf der schnelleren seiner beiden Qualifikationsrunden fest, dass sich die Gänge nacheinander nicht mehr durchschalten ließen – Getriebeschaden. Quasi im Ausrollen ließ er noch eine Rundenzeit von 8:17 Minuten notieren – ein Indiz, wie konkurrenzfähig der Wochenspiegel-Renner an diesem Samstag war. „Schade, sonst wäre das die Runde für die erste Startreihe geworden.“
Der fällige Getriebewechsel erfolgte in rekordverdächtigen 45 Minuten, was aber nicht mehr ausreichte, um die Startaufstellung innerhalb des gegebenen Zeitfensters zu erreichen. Die Konsequenz lautete: nachstarten ganz am Ende des Feldes. Der fünfte Trainingsrang, herausgefahren in 8:07.484 Minuten, war somit verfallen.
Es folgte noch ein zweiter Rückschlag in Gestalt einer 45-sekündigen Zeitstrafe zuzüglich der An- und Abfahrt der Boxengasse. Der Hintergrund: Jochen Krumbach war in einem der beiden geschwindigkeitsbeschränkten Abschnitte der Nürburgring-Nordschleife – in diesem Fall im Bereich „Flugplatz“ – für einen kurzen Moment exakt 10 km/h zu schnell. „Wir fahren ausschließlich nach Display und Gaspedal, eine andere Möglichkeit ist uns im RSR nicht gegeben. Das kann unter diesen Gegebenheiten ganz einfach passieren, wir sind hier zum Rennenfahren!“, kommentierte Krumbach. „Ich hoffe, dass diese unsinnigen Tempolimits nächstes Jahr der Vergangenheit angehören.“
Eine fast aussichtslose Situation für WTM-Racing. Doch Startfahrer Krumbach zeigte eine phantastische Leistung. Obwohl er vom Ende der Startgruppe ins Rennen ging und nach der ersten Runde seine Zeitstrafe absaß, machte der hauptberufliche Testfahrer aus Eschweiler schnell wieder Boden gut – aus eigener Kraft eine Minute im Vergleich zu den Führenden im Feld, lag er beim ersten Boxenstopp bereits wieder in den Top 10.
Oliver Kainz setzte anschließend mit konstant schnellen Rundenzeiten die Aufholjagd fort und bog als Dritter zum letzten Stopp in die Boxengasse ab. Georg Weiss übernahm, wurde aber wenig später mit der roten Flagge gestoppt, da die Rennleitung elf Minuten vor Schluss das Rennen vorzeitig abbrach. Der Nebel war wieder dichter geworden und die Sicherheit nicht mehr gewährleistet. Die Wertung erfolgte nach 17 Runden, zu diesem Zeitpunkt lag WTM-Racing auf Platz fünf.
Jochen Krumbach gab sich nach dem Rennen versöhnlich: „Nach dem Getriebewechsel und der Zeitstrafe hatten wir heute nichts mehr zu verlieren, ich bin dann voll auf Angriff gefahren und wir haben es wieder geschafft, in der Spitzengruppe ins Ziel zu kommen. Insgesamt haben wir eine gute Saison erlebt und konnten bei sieben Rennen in die Top 10 fahren. Bei der starken Konkurrenz ist es zunehmend schwerer, auf dem Treppchen zu landen.“
Mit dem Saisonfinale der VLN endete für Manthey-Racing ein umfassendes Programm auf der Nürburgring-Nordschleife. „Unser Dank gilt allen, die stets an unserer Seite waren – unsere Teammitglieder, Kunden, Freunde und Partner, die Fans und Sportwarte draußen an der Strecke und die VLN-Organisation!“, fasste Nicolas Raeder seine Eindrücke stellvertretend für die gesamte Mannschaft aus Meuspath zusammen.